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Titel
Lehrlingsprojekt: Spielplatz in Liestal naturnah neu gestalten Autor/in Redaktion veröffentlicht April 2025 (NaturGarten 01) © NaturGarten Schweiz 2025 |
NaturGarten: Was fasziniert dich an Lehrlingsprojekten?
Linus Schlachter: Ein grosser Teil der Lernenden ist extrem motiviert, zumindest zu Beginn ihrer Ausbildung. In Ausbildungsbetrieben, der Berufsschule und üK wird viel Fachwissen und vermittelt. Ergänzend dazu ist es wichtig, dass junge Berufsleute Gelegenheit erhalten, eigene Erfahrungen zu machen und eigene Ideen einzubringen. Lehrlingsprojekte sind eine Möglichkeit, ihnen das zu ermöglichen. Was hast du während deiner Ausbildung für Erfahrungen gemacht? In meinem Lehrbetrieb und in der Berufsschule vorwiegend positive. Ich habe aber auch gesehen, dass das nicht überall so ist. Oft dominieren immer noch überholte Vorstellungen, nach denen die Lernenden erstmal «untendurch» müssen oder sie werden während grosser Teile ihrer Lehre schlicht als billige Arbeitskräfte eingesetzt. Es gab zum Teil auch Vorgesetzte und üK-Instruktoren, die offensichtlich Freude daran hatten, Lernende herumzukommandieren. Was muss getan werden, um solche Missstände zu beheben? In Betrieben ist das relativ schwierig. Ich sehe aber, dass es um die Sozialkompetenz von üK-Instruktoren mittlerweile besser bestellt ist. Es gibt in unserer Branche aber nach wie vor Dinge, die einfach nicht mehr in die heutige Zeit passen. Dazu gehört zum Beispiel die defizitorientierte Bewertung der üK. Es ist extrem demotivierend, wenn der Fokus einer Bewertung darauf gelegt wird, was alles nicht gut ist. Das ist etwa das gleiche, wie wenn man einem Kind, das mit Freude und Engagement Leichtathletik trainiert nach einem Wettkampf sagt, wie viele Meter oder Sekunden ihm noch bis zum Weltrekord fehlen. Zurück zu den Lehrlingsprojekten. Was bringen sie? Ein Hauptvorteil von Lehrlingsprojekten ist die Möglichkeit für Lernende, zusätzlich zur Arbeit im Lehrbetrieb praktische Erfahrungen zu sammeln. Sie bieten die Gelegenheit, erlerntes Wissen anzuwenden und zu erweitern, indem Lernende zum Beispiel in die Planung einbezogen werden. Das fördert das Verständnis für Zusammenhänge und bereitet sie auf künftige Tätigkeiten vor. Zudem lernen sie, die Zusammenarbeit in Teams selbständig zu organisieren, Aufgaben zu delegieren und gemeinsam auf Ziele hinzuarbeiten. Diese Fähigkeiten sind nicht nur im beruflichen Kontext sondern auch im täglichen Leben von Nutzen. Und schlussendlich sind Lehrlingsprojekte während der Ausbildung eine Abwechslung, die Spass macht und an die man sich noch lange erinnert. Was ist das erste konkrete Lehrlingsprojekt, das du für NaturGarten Schweiz begleitest? Die Aufgabe besteht in der Umgestaltung eines Spielplatzes im Tierpark Weihermätteli in Liestal. Er ist in die Jahre gekommen und soll naturnah aufgewertet und mit neuen Spielgeräten ausgestattet werden. Was kommt dabei auf die Lernenden zu? Das Lehrlingsprojekt umfasst drei Phasen. In der Planungsphase arbeiten die Lernenden an Fragen, die sich beim jeweiligen Projekt ergeben: Welche konkreten Aufwertungsmassnahmen sind möglich zum Beispiel oder welche Materialien und Pflanzen sollen verwendet werden. Daneben gibt es auch Gruppenarbeiten zu Themen wie Einsatzplanung der Teams oder Baustellenorganisation. In der Realisierungsphase wird das Projekt dann umgesetzt und den Abschluss bildet ein Debriefing, wo zum Beispiel auch ein Budgetvergleich gemacht wird. Wie gross ist der zeitliche Aufwand und wer kann daran teilnehmen? Die Vorbereitung dauert ein bis zwei Tage, die Realisierung im konkreten Fall rund zwei Wochen und die Nachbearbeitung einen Tag. Die Einsatztage werden mit den Berufsschultagen abgestimmt. Teilnehmen können alle Lernenden EFZ und EBA im zweiten oder dritten Lehrjahr. Voraussetzung ist natürlich, dass der Betrieb damit einverstanden ist. Betriebe, die ihren Lernenden diese Erfahrung ermöglichen, erhalten pro Einsatztag eine Entschädigung von CHF 100.-. Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Am Lehrlingsprojekt in Liestal können maximal acht Lernende teilnehmen. Die Planung erfolgt im September 2025, die Realisierung in der zweiten Oktoberhälfte und das Debriefing Mitte November. Informationen zum Projekt gibt es online. Dort können auch Plätze reserviert werden. Lernenden kann ich nur empfehlen, die Gelegenheit wahrzunehmen und an einem solchen Projekt mitzuarbeiten. Wir werden zusammen eine tolle Zeit haben, ein spannendes Projekt realisieren und uns viel praktisches Know-how über Spielplatzgestaltung und Sicherheit auf Spielplätzen erarbeiten. Und ich hoffe, dass Lehrbetriebe ihnen diese Erfahrung ermöglichen. |
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