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Evolution
Menschen kennen nicht alle Geheimnisse der Natur und uns geht es umgekehrt genauso. Bei uns gilt es als Binsenwahrheit, dass die Evolution Grund für die faszinierende Vielfältigkeit des Lebens ist. Tagtäglich entsteht Neues, welches die Entwicklung antreibt und die Chancen einer Tier-, Pflanzen- oder Pilzart erhöht, zu überleben. Der Selbsteinschätzung der menschlichen Spezies, die für sich in Anspruch nimmt, «Krone der Schöpfung» zu sein, glauben viele von uns. Menschen haben unzweifelhaft eine ganze Menge Dinge erfunden, die ihr Leben leichter und angenehmer machen. Leider kommen viele dieser Errungenschaften längst nicht allen zugute und es wurden auch eine ganze Reihe von Dingen erfun-den, die vielen Menschen und der Natur sehr viel Leid bereiten. Darum gibt es bei uns zunehmend Zweifel, ob der Titel «Krone der Schöpfung» wirklich gerechtfertigt ist. Aus eigener Erfahrung kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass das Zusammenleben bei uns reibungsloser klappt als in vielen Teilen der Menschenwelt und dass weniger Ungleichheiten bestehen, abgesehen natürlich von den «Royals», die es nicht nur bei den Menschen sondern auch bei uns gibt. Völlig erstaunt war ich, als mir ein vermisstes Arbeitsbienchen unserem Volk nach seiner Rückkehr von einer Tendenz in der Menschenwelt berichtet hat, die Evolution zu stoppen. Es soll Personen und Organisationen – wahrscheinlich so etwas Ähnliches wie Bienenvölker – geben, die für sich einen Alleinvertretungsanspruch geltend machen und die mit grossem Eifer daran arbeiten, Neues zu behindern. Ein Bienenvolk, das darauf hinarbeitet, dass es keine anderen und keine neuen Bienenvölker gibt? Bei uns undenkbar. Menschen sind für uns ein Rätsel. November 2025 |
Duell der Gartenprofis
«Duell der Gartenprofis» heisst eine erfolgreiche Unterhaltungssendung im ZDF. In jeder Folge treten zwei Profiteams mit Vorschlägen an, einen Garten in ein «Paradies» zu verwandeln. Die Ankündigung macht deutlich: die Ansprüche sind hoch. Ich habe mir einige Folgen angesehen und tatsächlich: die Gärtner/innen bemühen sich und entwickeln Ideen, um die Wünsche ihrer Kundschaft zu erfüllen. Nach der Präsentation der Vorschläge werden die Gartenbesitzer/innen regelmässig in Dilemmas gestürzt, welcher Vorschlag ihnen besser gefällt. Aber ein Entscheid muss fallen und fix sind die jeweiligen Gewinnerteams dann bei der Realisierung: Innert einer Woche wird umgestaltet. Soweit eigentlich alles schön und gut. Trotzdem gibt es ein grosses «aber»: Jan und Roland wünschen sich in Köln einen Dachgarten, der die Atmosphäre von Südkalifornien versprüht, Anita und Lutz mitten in Deutschland einen griechischen Garten und Theresa und Marcel in Westfalen eine Dünenlandschaft. Natürlich ist alles machbar, aber was dabei vergessen wird: wichtig wäre halt auch, dass die Gärten in irgendeinem Bezug zum jeweiligen Lebensraum stehen, der sie umgibt. Was sollen meine Artgenossinnen im Ruhrgebiet mit einer Dünenlandschaft? Und welchen Lebewesen, ausser Jan und Roland, bringt eine kalifornische Dachterrasse in Köln einen Mehrwert? Ein bisschen mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Natur auch in Gärten nicht einfach eine Staffage ist, sondern Teil eines Lebensraums, wäre wünschbar und würde einer Gartensendung mit so hohen Ansprüchen gut anstehen. Ich hoffe, dass Moderatorin Eva Brenner und ihre Gartenprofis das in Zukunft hinbekommen und den stolzen Gartenbesitzer/innen vermitteln. September 2025 |
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Fleissige Bienen
Gärtnerinnen, Gärtner und Bienen haben einiges gemeinsam. Die Affinität zur Natur beispielsweise. Aber gibt es auch Unterschiede, hauptsächlich in der Lebenserwartung des männlichen Teils der Spezies. Da sieht es bei uns, das muss ich zugeben, nicht ganz so gut aus. Die Gelegenheit, mich in dieser Zeitschrift mit einer eigenen Kolumne zu Wort zu melden, kam für mich unverhofft, aber so ist das ja oft – im Bienen- wie im Menschenleben. Die Bedrohungen für meine Spezies sind vielfältig. Darum werde ich die Gelegenheit gerne wahrnehmen und mich mit Beobachtungen und Anliegen zu Wort melden. Bienen sind aber bei weitem nicht die einzige bedrohte Spezies. So allmählich gehört die Grüne Branche auch dazu, wenn ich die Zahl der offenen Stellen und die vielen Betriebe sehe, die auf der Suche nach Nachfolgelösungen sind. Da wird man sich intensiv Gedanken darüber machen müssen, wie gute Berufsleute künftig für die Branche begeistert und in der Branche gehalten werden können. Hilfreich dabei sind dabei, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, gute Arbeitsbedingungen. Sonst sind sie über kurz oder lang weg, die fleissigen Arbeitsbienen. Vor einer ziemlich grosse Aufgabe stehen die Initiantinnen und Initianten des neuen Verbandes NaturGarten Schweiz. So ein Vorhaben ist ja mit ziemlich viel Arbeit verbunden. «Nur fleissige Bienen machen guten Honig» ist bei uns ein geflügeltes Wort. Den Honig kosten und entscheiden ob er schmeckt, werdet ihr. Wir Bienen begnügen uns mit Nektar und Zuckerwasser. April 2025 |
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